Architrāv

[728] Architrāv (griech.-lat., das Epistylion der Griechen), der erste, unmittelbar auf den Kapitellen der Säulen griechischen und römischen Stiles aufliegende Querbalken, der die übrigen Teile des Gebälks und Daches trägt, ist entweder glatt oder in drei bandartig aufeinander folgende Streifen geteilt, die seine Unterkante mit der Stirnfläche des ganzen Gebälks vermitteln. Gewöhnlich sind die Trennungsglieder dieser Streifen mit Blattreihen oder Perlschnüren geschmückt. Im dorischen Stil ist der A. glatt und bildet den Träger der Triglyphen (Dreischlitze) und Metopen (Zwischenfelder) und des Tympanons (Giebels), im ionischen und korinthischen Stil ist er dreiteilig (s. Tafel »Architektur III«, Fig. 8) und bildet den unmittelbaren Träger des Bilderstreifens (Zophoros). Der Barockstil, dem das Rokoko folgte, hat ihn wider die Logik der Technik geschweift und nach außen oder innen gekrümmt. Vgl. Tafel »Säulenordnungen«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 728.
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