Dobell

[70] Dobell, Sydney, engl. Dichter, geb. 5. April 1824 in Cranbrook (Kent), gest. 22. Aug. 1874, besuchte, da sein wohlhabender Vater ein grundsätzlicher Gegner des öffentlichen Unterrichts war, weder Schule noch Universität, genoß aber eine gründliche Erziehung zu Hause. Sein erstes Werk, »The Roman«, ein dramatisches Gedicht voll poetischer Schönheiten kühner Art, erschien mit großem Erfolg 1850 unter dem Pseudonym Sydney Yendys. Es folgten: »Balder« (1853), auch in dramatischer Form, der minder ansprach; während des Krimkriegs erschienen die höchst wirkungsvollen »Sonnets on the war« (1855) und teils gelungene kleinere Gedichte, »England in time of war« (1856). Damit war seine eigentümliche literarische Laufbahn geschlossen, da er durch andauerndes Siechtum an das Krankenlager gefesselt wurde. Als Philanthrop zeichnete er sich vor allem durch energische Unterstützung der »Cooperation« aus. Nach seinem Tod erschien noch eine Sammlung seiner »Poetical works« (1875, 2 Bde.) und »Thoughts on art, philosophy, and religion« (1876, beides hrsg. von Nichol). Vgl. »Life and letters of S D.« (Lond. 1878, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 70.
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