Eisenlegierungen

[560] Eisenlegierungen sind Verbindungen und Mischungen des Eisens mit andern Metallen. Zwar nehmen die meisten Metalle bei ut Zusammenschmelzen mit Eisen größere Mengen desselben auf, und in manchen Bronzen findet lich ein erheblicher Eisengehalt (s. Bronze, vgl. auch Aichmetall); größeres praktisches Interesse aber haben nur wenige E., vor allen die Eisenmanganlegierungen (Ferromangan), die zur Stahlbereitung benutzt werden. Zur Darstellung derselben schmelzt man natürliche oder künstliche Gemische von Eisen- und Manganerzen mit Kohle u. Kalk im Schachtofen. Kohlenstoffarmes Ferromangan erhält man aus Manganoxydul durch Schmelzen mit Ferrosilicium und einem Flußmittel oder durch Schmelzen mit Aluminium. Manganstahl mit 7 bis 20 Proz. Mangan besitzt außerordentliche Zähigkeit und Widerstandsfähigkeit. Dagegen sind Produkte mit 0,75–7 Proz. Mangan brüchig und z. T. auf dem Bruch lichter als Wismut. Manganstahl läßt sich nicht wie gewöhnlicher Stahl härten und ist kaum magnetisch. Der Magnet ist um so wirkungsloser, je höher der Mangangehalt ist. Eisennickellegierungen finden sich im Meteoreisen und werden auch künstlich dargestellt, weil sie schon bei geringem Nickelgehalt weiß oder gelblich sind und viel weniger leicht rosten als reines Eisen. Nickelstahl mit 4–5 Proz. Nickel wird besonders auch zu Panzerplatten benutzt. Eisenchromlegierung (Ferrochrom) wird durch Erhitzen von Chromeisenstein mit Kohle erhalten, enthält bis 75 Proz. Chrom und dient zur Darstellung von Chromstahl, der im kalten Zustand bei gleicher Zähigkeit größere Härte besitzt als gewöhnlicher Stahl mit gleichem Kohlenstoffgehalt. Der Chromgehalt braucht in den meisten Fallen 1,5 Proz. nicht zu übersteigen. Aus Wolframerz durch Erhitzen mit Kohle, am besten unter Zusatz von Eisenhammerschlag erhaltene Eisenwolframlegierung, die 77,8 Proz. Wolfram enthält und äußerst strengflüssig ist, dient zur Darstellung von Wolframstahl (Spezialstahl). Vgl. Aluminiumlegierungen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 560.
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