Evakuation

[194] Evakuation (lat.), Räumung, Ausleerung; in der Medizin gebräuchlich, z. B. bei Entleerung angesammelten Eiters; im Kriegssanitätswesen die planmäßige Zurückschaffung der Verwundeten und Kranken aus den Feldlazaretten nach den rückwärts gelegenen Krankenanstalten, tunlichst direkt bis in die Reservelazarette der Heimat. Die Ausführung liegt vorwiegend in den Händen der Krankentransportkommissionen (s.d.). Die Leichtkranken und Leichtverwundeten werden in Sammelstellen vereinigt oder in Etappenlazaretten untergebracht. Die Schwerverwundeten und Schwerkranken, die liegend transportiert werden müssen, werden in Lazarettzügen zurückbefördert. Diese bilden eine geschlossene Formation mit etatmäßigem, ständigem Personal und werden im Inland aus den bereits im Frieden vorbereiteten Personenwagen zusammengesetzt. Sobald sie dem Bedarf nicht genügen, richten die Krankentransportkommissionen aus Wagen, die der Chef des Feldeisenbahnwesens zur Verfügung stellt, Hilfslazarettzüge ein. Lazarett- und Hilfslazarettzüge bilden zusammen den Begriff der Sanitätszüge. Ihnen gegenüber stehen die Krankenzüge, bestimmt zum Transport aller derjenigen Verwundeten und Kranken, deren Zustand eine längere Fahrt in sitzender Stellung gestattet. Die freiwillige Krankenpflege ist hier zu besonderer Mitwirkung berufen (s. Erfrischungsstationen). Ausnahmsweise darf dieselbe auf Antrag des kaiserlichen Kommissars Lazarettzüge aus eignen Mitteln errichten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 194.
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