Hamdi Bei

[691] Hamdi Bei, Osman, türk. Staatsmann, Kunstgelehrter und Maler, geb. 1842 in Konstantinopel, studierte 1857 in Paris die Rechte und die Kunst. Heimgekehrt, war er 1868–70 Gouverneur des Wilajets Bagdad, wurde dann in mehreren hohen Beamtenstellungen verwendet und 1882 zum Direktor der kaiserlichen Museen in Konstantinopel ernannt. Er sammelte alle auf türkischem Boden gefundenen Altertümer und machte sie dem Studium fremder Gelehrten zugänglich. Für die in Sidon gefundenen griechischen Sarkophage (s. Tafel »Grabmäler«, Fig. 6) ließ er 1892 einen eignen Bau im äußern Hof des alten Serails ausführen. 1882 errichtete er auch eine türkische Kunstschule in Konstantinopel, die nach europäischem Muster (ohne Rücksicht auf die Satzungen des Korans) organisiert ist. Als Maler bewährte er sich in Architekturstücken mit Figuren aus dem orientalischen Leben, die in der Art Gérômes behandelt sind. Mit Th. Reinach gab er heraus: »La Nécropole royale de Sidon« (Par. 1892–96). Seit 1888 ist H. auch Beamter der türkischen Staatsschuldenverwaltung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 691.
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