Hasletal

[861] Hasletal (auch Hasli im Weißland), die oberste Talstufe der Aare, d. h. das 40 km lange Alpental oberhalb des Brienzer Sees, reich an herrlichen Naturszenerien, namentlich an Wasserfällen und Gletschern: Handeck- und Reichenbachfall, Alpbach, Lauteraar- und Finsteraargletscher, Rosenlauigletscher u. a. Während das Tal abwärts sich zu den beiden Seen von Brienz und Thun öffnet, verkehrt es auf den übrigen Seiten nur durch Bergübergänge mit den Nachbarn. Die Fahrstraße und Eisenbahn über den Brünig[861] sind die Haupttouristenroute zwischen dem Vierwaldstätter See und dem Berner Oberland. Die Pässe über das Engelberger Joch und den Susten, jener durch das Gentel-, dieser durch das Gadmental ansteigend, sind weniger begangen als diejenigen der Grimsel (neuerdings mit Fahrstraße) und der Großen Scheideck. Die Einwohner (1900: 7012), deutscher Abkunft und protestantischer Konfession, sind ein hübscher Menschenschlag und als zuverlässige Bergführer, kühne Gemsjäger, Ringer und Strahler (Kristallsucher) bekannt. Die Haupterwerbsquellen des Tales sind Alpwirtschaft und Holzschnitzerei. Bis zur schweizerischen Revolution genoß das H. bedeutende Vorrechte, die es seinem freiwilligen Anschluß an Bern 1334 verdankte. Das H. samt Seitentälern, Bezirk Oberhasli genannt, enthält sechs Gemeinden mit Meiringen (s. d.) als Hauptort. Vgl. Bühler, Das H. und die neue Grimselstraße (Luzern 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 861-862.
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