Hassenfratz

[865] Hassenfratz, Jean Henri, Chemiker, geb. 20. Dez. 1755 in Paris, gest. daselbst 26. Febr. 1827, kam jung nach Martinique, war dann in Paris Zimmermann, studierte Mathematik, wurde 1780 Ingenieur-Geograph und bereiste 1783 im Auftrag der Regierung Steiermark, Kärnten, Ungarn und Deutschland zum Studium des Bergbaues und Hüttenwesens. Nach seiner Rückkehr erhielt er die Leitung des Laboratoriums Lavoisiers. Als Mitglied des Jakobinerklubs und des Pariser Gemeinderats erreichte er, daß die auf 31. Mai nachts beschlossene Verhaftung der Girondisten auf den nächsten Morgen verschoben wurde, wodurch er vielen Freiheit und Leben rettete. Revolutionäre Tendenzen verfolgen seine damals abgefaßten Schriften: »École d'exercice, ou manuel militaire de l'infanterie, cavalerie et artillerie nationale« (Par. 1790; erschien bald darauf als »Catéchisme militaire, ou manuel du garde national«, das. 1790) und »Cours révolutionnaire d'administration militaire« (das. 1794). 1793 wurde ihm die Aussicht über die Kriegsmunition übertragen. Großes Verdienst erwarb er sich um das Bergbauwesen, um Reorganisation der Militärschule und Begründung der Polytechnischen Schule, an der er 1794 als Professor der Physik angestellt wurde. 1797 wurde er Professor an der Bergschule, und 1814 trat er in den Ruhestand. Er schrieb noch: »Cours de physique céleste« (Par. 1803, neue Ausg. 1810); »Traité de l'art du charpentier« (1804); »Sidérotechnie, ou l'art de traiter les minéraux de fer, pouren obtenir de la fonte, du fer et de l'acier« (1812, 4 Bde.); »Dictionnaire physique de l'Encyclopédie« (1816–21, 4 Bde.); »Traité de l'art de calciner la pierre calcaire« (1825).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 865.
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