Hautdrüsen

[904] Hautdrüsen, Drüsen der äußern Haut, in der einfachsten Form nur von einer Zelle gebildet, die besonders groß ist und ihren Inhalt durch eine Öffnung oder einen Gang nach außen entleert, so die Schleimzellen und Becherzellen bei Wirbeltieren und Wirbellosen; sie vereinigen sich auch zu Gruppen mit dicht nebeneinander gelegenen Mündungen, oder es treten viele Zellen zu einer einzigen Drüse in der Art zusammen, daß sie in die tiefern Körperschichten hineinwachsen und so einen mehr oder weniger langen Schlauch bilden; dann sind gewöhnlich nur die in der Tiefe gelegenen bei der Absonderung tätig, während die äußern lediglich den Ausführungsgang bilden. Auch kann sich die Drüse verzweigen (zusammengesetzte schlauch- oder traubenförmige Drüse, s. auch Drüsen). Nach der Absonderung unterscheidet man: 1) Schleimdrüsen; 2) Fettdrüsen, z. B. die Wachsdrüsen der Insekten (Schildläuse), Öldrüsen der Vögel (Bürzeldrüse), Talgdrüsen (s. unten) der Wirbeltiere, Milchdrüsen (s. d.) der Säugetiere; 3) Schweißdrüsen (s. unten); 4) Giftdrüsen (z. B. bei Spinnen, Skorpionen); 5) Spinndrüsen (bei Spinnen, Schmetterlingsraupen etc.). H. im weitern Sinn, aber nicht mit Recht, nennt man wohl auch die Speicheldrüsen, die auf der Schleimhaut des Mundes, die Labdrüsen, die in den Magen münden. Von den H. der Wirbeltiere sind bei den Fischen und Amphibien die einzelligen Schleimdrüsen sehr verbreitet; bei Reptilien sind es zusammengesetzte Drüsen; bei den Vögeln findet sich allgemein die Bürzeldrüse; bei den Säugetieren[904] endlich sind außer den Milchdrüsen (s. d.) die Talg- und Schweißdrüsen wichtig; doch gibt es bei den Wiederkäuern die sogen. Klauendrüsen, bei einigen Raubtieren die Stink- und die Zibetdrüsen, ferner die Moschusdrüse etc. Beim Menschen kommen die Schweißdrüsen fast am ganzen Körper vor (nur an der Eichel des männlichen Gliedes und an der konkaven Fläche der Ohrmuschel nicht). Es sind einfache, knäuelförmig aufgewundene Schlauchdrüsen (SD in Fig. 1 beim Artikel »Haut«), die durch die Schweißporen ausmünden. Besonders stark sind sie in der Achselgrube entwickelt. Man rechnet etwa zwei Millionen für den ganzen Körper; davon kommen auf 1 qcm am Hals gegen 180, in der Hohlhand und der Fußsohle je 370, dagegen am Nacken, Rücken und Gefäß je noch nicht 60. Die Talgdrüsen stehen in enger Beziehung zu den Haaren und liefern den Hauttalg (Hautschmiere; T in Fig. 1 zum Artikel »Haut«). Wo die Haare fehlen (Hohlhand, Sohle) treten sie zurück. Sehr groß sind sie in der Nase, klein dagegen an den Kopfhaaren (s. Haare, S. 574). Sie sondern keine Flüssigkeit ab, vielmehr lösen sich die Drüsenzellen selbst los und werden noch im Drüsensäckchen zu einer fettigen Masse, um dann als solche von den stets nachdrängenden Massen auf die Oberfläche der Haut befördert zu werden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 904-905.
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