Hippomane

[361] Hippomane L. (Manzanillabaum, Manschinellenbaum, Manschenillbaum), Gattung der Euphorbiazeen, mit der einzigen Art Il. Mancinella L., ein milchsaftreicher, ansehnlicher Baum mit zahlreichen abstehenden Ästen, wechselständigen, langgestielten, eiförmig-spitzigen, sein gesägten, kahlen Blättern, ährenförmigen, terminalen Blütenständen mit dicker Achse, kleinen, unscheinbaren Blütchen und großen, kugeligen, gelben und roten Steinfrüchten, findet sich in Mittelamerika, Westindien und Kolumbien, ist jedoch fast überall ausgerottet, da man dem Baum allgemein höchst schädliche Wirkungen zuschreibt und fälschlich selbst behauptet hat, sein Schatten könne dem darin Ruhenden verderblich werden. In Meyerbeers »Afrikanerin« wurde er auf die Bühne gebracht. Der in allen Teilen des Baumes vorkommende Milchsaft ist sehr ätzend, erzeugt auf der Haut Blasen und mag innerlich wohl sehr verderblich wirken. Die Frucht ist selbst für Tiere ungenießbar; aber daß Pferde durch ihren Genuß wütend, brünstig geworden seien (daher der lateinische Name des Baumes), dürfte Fabel sein. Mit dem Milchsaft vergiften die Eingebornen ihre Pfeile, ein Extrakt der Blätter wird arzneilich benutzt. Das Holz ist weiß, weich und wenig dauerhaft. Beim Fällen des Baumes verkohlt man zunächst die Rinde, um nicht durch heraus spritzenden Milchsaft beschädigt zu werden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 361.
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