Holda

[473] Holda (Frau H., Hulda, Holle, die »Holde, Gnädige«), nach dem z. T. noch jetzt fortlebenden Volksglauben in Franken, Hessen und Thüringen ein geisterhaftes Wesen, ursprünglich eine altdeutsche Göttin (Hypostase der Frija?). Sie weilt nach den Sagen gern an Seen oder in Brunnen und strähnt dort ihr goldiges Haar. Aber gleich Wodan fährt sie auch schreckhaft im Unwetter durch die Lüfte und gehört zum Wütenden Heer. Daran knüpft sich, daß sie, sonst ein holdes, freundliches Wesen, zuweilen auch als fürchterlich und abschreckend dargestellt wird, als eine häßliche, langnasige Alte mit struppigem Haar, gleichsam als eine alte Hexe, mit deren Namen man die Kinder schreckt. Sie steht dem Spinnen vor und hält in den sogen. Zwölften (s. d.) ihren Umzug. In den Sagen vom Kyffhäuser tritt sie neben dem verzauberten Kaiser (Wodan?) auf. Die Redeweise, wenn es schneit, zu sagen: »Frau Holle schüttelt ihr Bett«, ist fast in ganz Deutschland bekannt. Vgl. auch Frigg und Quellenkultus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 473.
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