Humbert [2]

[629] Humbert (spr. ongbār), Gustave Amédée, franz. Rechtsgelehrter und Politiker, geb. 28. Juni 1822 in Metz, gest. 24. Sept. 1894 in Beauzelle (Hauke-Garonne),[629] war Repetent der Rechtswissenschaft in Paris, als er im März 1848 zum Souspräfekten von Diedenhofen ernannt wurde. 1851 abgesetzt, nahm er seine Vorlesungen in Paris wieder auf und wurde 1861 zum Professor des römischen Rechts in Toulouse ernannt. Im Februar 1871 ward er dort zum Mitgliede der Nationalversammlung gewählt und schloß sich hier der republikanischen Linken an, deren Vizepräsident er wurde. Ende 1875 wurde er zum lebenslänglichen Senator und im Dezember 1877 zum Generalprokurator am Rechnungshof ernannt. Unter Freycinet übernahm er 30. Jan. 1882 das Justizministerium, trat aber schon 29. Juli zurück und wurde Vizepräsident des Senats, 1890 Präsident des Rechnungshofs. Er schrieb, außer vielen Aufsätzen in juristischen Fachschriften, einen »Essai sur les finances et la comptabilité publique chez les Romains« (Par. 1887, 2 Bde.) und »Organisation de l'empire romain« (das. 1892). Sein Andenken wurde durch einen großen Betrugsprozeß befleckt, der die Verurteilung seiner Familie zu Zuchthausstrafen herbeiführte (1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 629-630.
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