Hydrolyse

[695] Hydrolyse (griech., hydrolytische Spaltung), der Zerfall eines Neutralsalzes in die freie Säure und die freie Base. Der H. unterliegen besonders die Salze mit starker Base und schwacher Säure, deren Lösungen wie ein schwaches Alkali reagieren. Dies gilt für die Karbonate, Cyanide, Borate der Alkalien und fast alle Salze derselben mit organischen Säuren. Auch bei Salzen schwacher Basen tritt merkliche H. ein, am stärksten aber ist sie, wenn Säure und Base sehr schwach sind. Dann können die Salze vollständig zerfallen, wie Ferriacetat in verdünnter Lösung beim Kochen vollständig in Eisenhydroxyd und freie Säure zerfällt. Aus den Salzen der dreiwertigen Metalle wird durch Karbonate sofort Hydroxyd gefällt, weil die H. der Karbonate dieser Metalle so gut wie vollständig ist. H. heißt auch die Spaltung organischer Verbindungen, besonders mancher Kohlehydrate, der Eiweißkörper, Glykoside etc., in zwei oder mehr Substanzen unter Aufnahme von Wasser, z. B.

Tabelle

Solche Spaltungen werden herbeigeführt durch Kochen der betreffenden Verbindungen mit verdünnten Säuren oder Alkalien oder durch Einwirkung gewisser (hydrolytischer) Fermente.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 695.
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