Johanna d'Albret

[281] Johanna d'Albret (Jeanne d'Albret), geb. 7. Jan. 1528, gest. 9. Juni 1572, einzige Tochter und Erbin Heinrichs II. von Navarra und Béarn, aus dem Hause Albret, das seit 1494 das Königreich Navarra durch Heirat besaß, und Margaretens von Valois, Schwester Franz' I., zeigte, trefflich erzogen, in den schwierigsten Lagen männlichen und kühnen Sinn, regierte segensreich und trat eifrig für ihren reformierten Glauben ein. 1548 vermählte sie sich mit Anton von Bourbon, Herzog von Vendôme, der ihr weder an Charakter noch an Geist ebenbürtig war. Sie gebar ihm 1553 den spätern König Heinrich IV. Durch den Tod ihres Vaters ward sie 1555 nebst ihrem Gemahl Anton, seit dessen Tode 1562 allein Herrscherin des kleinen Königreichs Navarra, das sie mit Kraft und Weisheit regierte, und wo sie die Reformation ein führte. Unter den Hugenotten besaß sie bedeutenden Einfluß und brachte in den Hugenottenkriegen große Opfer. 1572 wegen der beabsichtigten Vermählung ihres Sohnes mit Margarete von Valois an den Hof berufen, starb sie zwei Monate vor der Bartholomäusnacht, angeblich durch Gift, in Paris. Vgl. Freer, Life of Jeanne d'Albret (2. Aufl., Lond. 1861); kleinere Biographien von Pressel (Berl. 1868) und Arndt (Leipz. 1875); de Ruble, Le mariage de Jeanne d'Albret (Par. 1877), Antoine de Bourbon et Jeanne d'Albret (das. 1881–86, 4 Bde.), Mémoires et poésies de Jeanne d'A. (das. 1894) und J. d'Albret et la guerre civile (das. 1897, Bd. 1).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 281.
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