Kürenberg

[857] Kürenberg (Der von K., der Kürenberger), der älteste Minnesinger, dessen Name überliefert ist, dichtete vermutlich um 1150–70 in Österreich seine kleinen Liebeslieder, die, der Volkspoesie nahe verwandt, größtenteils in der Form der Nibelungenstrophe verfaßt sind. Ein Geschlecht ritterlicher Kürenberger ist im 12. Jahrh. in Oberösterreich bei Linz,[857] ein andres, das im Dienste der Grafen von Burghausen und Schala stand, in Niederösterreich bei Melk urkundlich mehrfach bezeugt. Kürenbergs Lieder sind herausgegeben in Haupts Sammlung »Des Minnesangs Frühling« (4. Aufl., Leipz. 1888), in Bartsch' »Deutschen Liederdichtern« (4. Aufl., Stuttg. 1901); vgl. Bühring, Das Kürenberg-Liederbuch nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung (Arnstadt 1901 bis 1902). F. Pfeiffer u. Bartsch hielten K. für den Dichter des Nibelungenlieds in seiner ursprünglichen, uns verlornen Gestalt; vgl. Vollmöller, K. und die Nibelungen (Stuttg. 1874).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 857-858.
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