Lienbacher

[541] Lienbacher, Georg, österreich. Politiker, geb. 18. April 1822 in Kuchl bei Golling (Salzburg), gest. 14. Sept. 1896 in Georgenberg bei Kuchl, studierte in Wien die Rechte, wurde 1859 Chef der Staatsanwaltschaft in Wien und Gesetzgebungsreferent im Justizministerium und im Ministerratspräsidium, ward 1870 Oberlandesgerichtsrat, 1880 Hofrat beim obersten Gerichtshof, schied aber 1887 aus dem Staatsdienst und ließ sich in Salzburg nieder. Seit 1873 Mitglied des Abgeordnetenhauses, schloß er sich der klerikalen Partei an. Er entwarf als Gesetzgebungsreferent mehrere wichtige Gesetze, wie das Preßgesetz von 1862 mit dem vielberufenen objektiven Verfahren, das Gesetz zur Regelung des Strafverfahrens in Rechtssachen, die Strafgesetznovelle von 1862, das Theatergesetz sowie einen Teil des allgemeinen Strafgesetzes und der Strafprozeßordnung, und schrieb: »Die Preßfreiheit« (Wien 1861); »Historisch-genetische Erläuterungen des österreichischen Preßgesetzes« (das. 1863); »Praktische Erläuterungen des österreichischen Preßgesetzes« (das. 1868); »Das österreichische Polizeistrafrecht« (4. Aufl., das. 1880).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 541.
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