Loretten

[713] Loretten, in Paris leichtfertige Mädchen aus den niedern Ständen, die sich von den Grisetten (s. d.) durch einen gewissen Grad von Luxus und seinerm Benehmen unterscheiden. Der Name L., der in dieser Bedeutung schon im 16. Jahrh. vorkommt und in neuerer Zeit besonders von Alphonse Karr in seinen »Guêpes« in Umlauf gebracht wurde, soll daher stammen, daß die L. meist in der Nähe der Kirche Notre-Dame-de-Lorette wohnten. Lorettendrama, eine durch Alexander Dumas d. Jüng. in Aufnahme gekommene Gattung von Bühnenstücken, deren Inhalt dem Leben und Treiben der Pariser L. entlehnt ist, und denen die L. wiederum die ihnen später beigelegten Benennungen Dames aux camélias und Filles de marbre verdanken. In den 1860er Jahren kam dafür der Pariser Ausdruck Kokotten (s. Cocotte) in Umlauf. Die Erscheinung der L. fand in den Zeichnungen Gavarnis typische Darstellung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 713.
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