Luschai

[865] Luschai (Lushai), ein Volk, das an der Ostgrenze Bengalens, in Assam und Oberbirma noch wenig bekannte, bewaldete Bergländer (L.-Hills) bewohnt und in eine große Anzahl von Stämmen zerfällt, die sämtlich unter Häuptlingen militärisch organisiert sind; nach dem Zensus von 1901: 63,588 Köpfe. Die der britischen Herrschaft mehr oder weniger unterworfenen werden Ku ki genannt. Die Männer sind groß, stark und wohlgebaut, die Weiber ziehen ihre Ohrlappen durch eingeklemmte Holz- oder Elfenbeinscheiben zu wunderbarer Länge. Die Frauen müssen alle Arbeit verrichten, genießen dabei aber eine gewisse Achtung. Die L. sind kühne Jäger, züchten Rinder, Schafe und Schweine und fertigen Baumwollgewebe, flechten Körbe etc. Von jeher haben sie räuberische Einfälle in britisches Gebiet gemacht; erst 1872 wurden sie unterworfen. Vgl. Lewin, Wild races of South Eastern India (Lond. 1870).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 865.
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