Lysippos

[5] Lysippos, griech. Bildhauer aus Sikyon, tätig um 360–316 v. Chr., war erst Metallarbeiter, bildete sich dann autodidaktisch zum Bildhauer, indem er den Kanon des Polyklet und die Natur studierte. Jedoch ging er von dem erstern durch größere Eleganz und Beweglichkeit ab und schuf einen neuen, der ein verändertes Gesamtmaß des menschlichen Körpers, namentlich einen kleinern Kopf und schlankere Glieder, ergab. L. war hauptsächlich Erzbildner und so fruchtbar, daß er gegen 1500 Werke hinterlassen haben soll. Er schuf unter anderm den Koloß des Zeus in Tarent; das Viergespann mit dem Sonnengott der Rhodier; die Erzstatue des Kairos (der günstigen Gelegenheit), im Vorhof eines Tempels in Sikyon, wovon mehrere Nachbildungen existieren; den Erzkoloß des Herkules in Tarent; den berühmten sich reinigenden Athleten, den wir in Kopie in dem Apoxyomenos (s. d.) des Vatikans (s. Tafel »Bildhauerkunst VI«, Fig. 3) besitzen (vgl. Küppers, Der Apoxyomenos des L., Berl. 1874); eine trunkene Flötenspielerin; verschiedene Statuen olympischer Sieger. Alexander d. Gr. beschäftigte ihn viel, da er nur von L. im Bildnis dargestellt sein wollte. Mil Leochares fertigte L. die Erzgruppe: Löwenjagd Alexanders, allein die Gruppe der 25 Reiter, die als Genossen des Königs an seiner Seite in der Schlacht am Granikos gefallen waren. Auch Statuen des Seleukos und des Äsop werden von L. genannt. Vgl. Löwy, Lysippo (Hamb. 1891); Lange, Das Motiv des aufgestützten Fußes in der antiken Kunst und dessen statuarische Verwendung durch L. (Leipz. 1879); Collignon, Lysippe, étude critique (Par. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 5.
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