Maimon, Salomon

[125] Maimon, Salomon, Philosoph aus der Schule Kants, geb. wahrscheinlich 1754 auf dem fürstlich Radziwillschen Gut Sukowiburg am Niemen in Litauen, gest. 1800 in Nieder-Siegersdorf bei Freistadt in Schlesien, besuchte die jüdische Schule zu Mirz und später die Talmudistenschule zu Iwenez. Im 12. Jahr bereits nach jüdisch-polnischer Sitte verheiratet, löste er nach sechs Jahren seine Ehe durch die Flucht, lebte der Befriedigung seiner Wißbegierde, drang in die Tiefen der Kabbala, lernte mit der größten Aufopferung Deutsch und kam nach Berlin. Von hier auf Veranlassung eines orthodoxen Rabbiners, dem er einen freisinnigen Kommentar zu Maimonides' (s. d.) »Moreh« vorlegte, ausgewiesen, begab er sich auf eine längere Irrfahrt, kehrte aber schließlich wieder nach Berlin zurück, ward mit Moses Mendelssohn bekannt, studierte Spinoza, Locke, namentlich Kant, und arbeitete einen »Versuch über die Transzendental-Philosophie« (Berl. 1790) aus, in dem er die Kantsche[125] Vernunftkritik verbessern wollte. Die übrigen Schriften Maimons (»Philosophisches Wörterbuch«, »Kritische Untersuchungen über den menschlichen Geist« etc.) sind ohne Bedeutung. Seine Autobiographie gab K. Ph. Moritz heraus (Berl. 1792, 2 Bde.). Vgl. R. Zimmermann, Der;Jude' Kants (in der »Deutschen Revue«, 1878, Heft 5); J. H. Witte, Salomon M. (Berl. 1876); . Böck, Die Ethik Maimons (Würzb. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 125-126.
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