Manilahanf

[227] Manilahanf (Abacá, Cabuhanf, Pisang-, Musa-, Bananenfaser, Siam-hemp, Menadohemp, White rope), die Faser aus Stämmen von kultivierter Musa textilis, wird in größter Menge und bester Beschaffenheit auf den Philippinen gewonnen. Kulturversuche in andern Tropengebieten haben nur geringen Erfolg gehabt. Aus den Stämmen der Pflanze, d. h. aus den dicht zusammenschließenden Scheidenteilen der Blätter, die einen scheinbaren Stamm bilden, wird die Faser durch einfache Handarbeit gewonnen. Sie wird an der Sonne getrocknet und muß vor Tau und Regen bewahrt werden. Die gröbste Sorte, bis 2,5 m lang, heißt Bandala, die mittlere Lupis, die feinste aus dem Innern der Stämme, 1–2 m lang, Tupoz. M. ist gelblich bis hellbräunlich, mehr oder weniger seidenartig glänzend und sehr hygroskopisch, so daß er in mit Dampf gesättigtem Raum bis 56 Proz. Feuchtigkeit aufnimmt. Er ist ungemein zäh und dauerhaft, dabei sehr leicht, und der gröbere liefert vortreffliches Tauwerk für Schiffe, das sich aber nicht teeren läßt; den feinern M. benutzt man zu Klingelzügen, Gürteln und andern geflochtenen Arbeiten, den feinsten als Einschlag in seidenen und baumwollenen Geweben, Möbeldamasten, Schals, Damenhüten etc.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 227.
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