Marsālawein

[350] Marsālawein, der im Gebiet von Marsala, Trapani und Mazzara del Vallo, aber auch aus Weinen von entlegenern Ortschaften bis Riposto und Catania in eigentümlicher Weise gewonnene Wein. Man erhält aus den Trauben zunächst einen hellgelben, sehr trocknen, starken Naturwein mit 13–16 Proz. und mehr Alkohol, ohne besonders seines Bukett, der vielfach als einfacher Verschnittwein ausgeführt wird. Zur Bereitung des eigentlichen Marsalaweins (vino conciato) werden verschiedene Sorten Naturweine gemischt und mit vino cotto (auf 0,33–0,25 seines Volumens eingekochter Weinmost, der übrigens auch im Innern Siziliens gewöhnlichem Konsumwein vor der Gärung zugemischt wird), mit vino sforzato oder surdo (mit Alkohol versetzter und gealterter Most) oder reinem Zucker und mit so viel Alkohol versetzt, daß der fertige Wein 17–21, in der Regel 18 Volumprozent Alkohol enthält. Je nach den Mischungsverhältnissen, Altersstufen etc. erhält man verschiedene Marken. Der M. wurde etwa seit 1800 durch Woodhouse, der sich 1772 in Marsala ansiedelte, bekannter und gewann an Bedeutung, als der Madeira infolge der Verwüstungen durch Traubenfäule und Reblaus fast vollständig vom Markte verschwand. Die Ausfuhr beträgt jetzt etwa 20,000 Pipen. Im Marsaladistrikt werden auch Nachahmungen von Madeira, Portwein, Malaga, Bordeaux sowie Champagner und Kognak hergestellt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 350.
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