Meli

[577] Meli, Giovanni, sizil. Dichter, geb. 4. März 1740 in Palermo, gest. daselbst 20. Dez. 1815, studierte Medizin in seiner Vaterstadt, wandte sich sodann dem Studium der Wolffschen Philosophie und der italienischen Klassiker zu und lehrte später Chemie. Seine ersten poetischen Versuche schrieb er italienisch, die spätern in sizilischem Dialekt. Melis Poesie wurzelt in Natur und Sitte des Landes, und die beiden großen Kulturhälften, in die Sizilien zerfällt, die griechische und italienische, erscheinen in ihm in nationaler Einheit. Oft erinnert er an Theokrit. In den Oden und Kanzonen erreicht M. fast Petrarca an Anmut und Wohllaut. Weniger glücklich war er im Sonett und in der Elegie. Seine »Capituli«, »Satiri« und »Favuli morali« sind witzig, geistreich und von lebendiger Eigenart. Auch als Epiker versuchte er sich in den bernesken Gedichten »La fata galanti«, »L'origini di lu munnu« und »Don Chisciotti e Sanciu Panza«. Melis Lieder leben noch heute im Munde des sizilischen Volkes. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien in 8 Bänden (Palermo 1830–39, 4. Aufl. 1857). Unzählige Drucke der sizilischen Gedichte sind vorhanden. Eine vorzügliche deutsche Übersetzung ausgewählter »Lieder« gab Gregorovius (2. Aufl., Leipz. 1886); Gazzino übertrug die Gedichte ins Italienische (Tur. 1858, 2 Bde.), Adamo die »Fabeln« (Rom 1889). Vgl. Natoli, Giovanni M. (Palermo 1884); Lanza, G. M. nella poesia e nella vita (das. 1887); Portal, Appunti letterarî (das. 1890); Pipitone, Giovanni M., la vita, le opere (das. 1898); Tagliavia, Giov. M. Saggio bibliografico (das. 1902); Navanteri, Studio critico su G. M. con un saggio bibliografico (das. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 577.
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