Odēum

[904] Odēum (griech. Odeion), bei den Griechen, in der Kaiserzeit auch bei den Römern, ein kreisrundes, bedachtes Gebäude für musikalische Aufführungen mit zahlreichen Sitzplätzen. Ein solches erbaute Perikles um 445 v. Chr. zu Athen für die musischen Wettkämpfe an den Panathenäen; doch wurde es auch anderweitig verwendet, auch für Disputationen von Philosophen und Gerichtsverhandlungen. Später nannte man O. auch bedachte Theater, so das um 160 n. Chr. in Athen von Herodes Atticus errichtete, durch Größe und Pracht ausgezeichnete, von dem noch bedeutende Reste vorhanden sind. In neuerer Zeit nennt man O. größere, der Musik, dem Theater und Tanz, überhaupt dem gesellschaftlichen Vergnügen gewidmete Gebäude. Bekannt ist das Pariser Odéon, ein seit 1782 bestehendes Theater, auch le second Théâtre Français genannt, weil es vor Einführung der Theaterfreiheit wie dieses das Privileg der Ausführung klassischer Stücke besaß.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 904.
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