Quetschung

[520] Quetschung (Kontusion, Contusio, Quassatio, Conquassatio), Verletzung eines Körperteils durch stumpfe Gewalt, bei der ein so starker Druck ausgeübt wird, daß die organische Struktur der betroffenen Gewebe vernichtet wird. Aus den dabei gequetschten Blutgefäßen tritt das Blut aus. Die Größe der Gefahr hängt ab von der Wichtigkeit des betroffenen Organs und dem Umfang der Gewebszerstörung In leichten Fällen (Beulen) wird das Blut resorbiert, die gequetschten Teile verheilen ohne Eiterung, der anfangs heftige Schmerz verschwindet, es bleiben keine Spuren der Q. zurück. Große Quetschwunden verlaufen, wenn überhaupt ohne Amputation heilbar, meist schlechter als scharf geschnittene Wunden (s. d.). Sind edle Organe, Lungen, Leber, Nieren oder das Gehirn, verletzt, so kann der Tod sofort oder infolge der sich an die Q. anschließenden Entzündung erfolgen. Verletzung großer Nervenstämme wirkt auf die Nervenzentren (Gehirn und Rückenmark) zurück, und das Allgemeinbefinden ist infolgedessen sehr schwer gestört, der Schmerz ist überwältigend, Ohnmacht folgt auf Ohnmacht, Lähmung ganzer Muskelbezirke tritt ein, so daß die Behandlung vor allem dem drohenden Kollapsus durch Reizmittel, Wein, Eis u. dgl., begegnen muß.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 520.
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