Rampolla

[590] Rampolla, Mariano, Marchese von Tindaro, Kardinal-Staatssekretär, geb. 17. Aug. 1843 in Polizzi auf Sizilien, erzogen in der Accademia dei Nobili zu Rom, ward von Pius IX. 1869 zum Hilfsarbeiter im Sekretariat der kirchlichen Angelegenheiten, dann zum Prälaten und Sekretär der Propaganda ernannt und wurde 1875 Rat bei der Nunziatur in Madrid. Leo XIII. ernannte ihn 1880 zum Sekretär der Kongregation der außerordentlichen geistlichen Angelegenheiten, 1882 zum Erzbischof in partibus von Herakleia und Nunzius in Madrid und 1887 zum Kardinal und Staatssekretär. Er führte die päpstliche Politik mehr und mehr in den Gegensatz zum Dreibund hinüber und suchte an Frankreich und Rußland Anschluß zu gewinnen. Während der letzten Jahre Leos stieg sein Einfluß zu immer größerer Bedeutung; nach dessen Tode aber scheiterte seine Kandidatur für die Nachfolge an dem von Österreich eingelegten Veto; und nachdem er nach der Wahl Pius' X. sein Amt niedergelegt hatte, trat er mehr und mehr in den Hintergrund.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 590.
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