Räß

[610] Räß, Andreas, kath. Theolog und Kirchenfürst, geb. 6. April 1794 zu Sigolsheim im Elsaß, gest. 17. Nov. 1887 in Straßburg, wurde 1825 Professor am Priesterseminar in Mainz, 1830 in Straßburg Superior des bischöflichen Seminars, dann Kanonikus an der Münsterkirche, 1840 Koadjutor und 1842 Bischof von Straßburg. Auf dem vatikanischen Konzil trat er als einer der vordersten für Syllabus und Infallibilität in die Schranken. Im deutschen Reichstag, wo er als Mitglied der Protestpartei erschien, erregte er 18. Febr. 1874 durch seine unerwartete Anerkennung der Tatsache des Frankfurter Friedens Aufsehen; 1881 wurde er in den Ruhestand versetzt. Mit seinem Freund Weiß, Bischof von Speyer, besorgte er eine deutsche Ausgabe von Butlers Legendenwerk: »Leben der Väter und Märtyrer« (Mainz 1823 bis 1827, 25 Bde.), von dem später ein Auszug in 2 Bänden erschien u. d. T.: »Leben der Heiligen Gottes« (neubearbeitet von Holzwarth, 1. Bd. in 13. Aufl. 1902; 2. Bd. in 10. Aufl. 1901), und begründete 1821 mit ihm die Zeitschrift »Der Katholik«. Sein Hauptwerk ist: »Die Konvertiten seit der Reformation« (Freiburg 1866–80, 13 Bde.). Vgl. (S. Raeß) Mgr. André R. et l'œuvre de la propagation de la foi (Rixheim 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 610.
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