Reisefieber

[766] Reisefieber (Eisenbahnfieber) des Rindes, eine eigentümliche Erkrankung, die häufig nach langen (24 Stunden) Bahntransporten bei hochtragenden Kühen beobachtet wird, die bis zum Transport auf der Weide gewesen sind, weshalb das R. im Mai, Juni, August, September am häufigsten ist. Daß hochtragende Kühe schonend und nicht zu lange transportiert, namentlich bequem gestellt werden müssen, versteht sich von selbst. Indessen läßt sich Niederlegen während des Transports in der Regel nicht ermöglichen. Weidetiere vertragen langes eingepferchtes Stehen weniger als Stalltiere, tragende Kühe werden besonders (durch das Schütteln) angestrengt. Die Krankheit tritt meist unmittelbar nach dem Ausladen, öfters auch im Waggon auf; die Erscheinungen sind Erregung (Fieberlosigkeit), Gleichgewichtsstörung (Taumeln, Stürzen), Bewußtseinstrübung, Lähmung, Schlafsucht, Tod. Die Ursache scheint eine Störung des Blutumlaufs im Gehirn zu sein. Es entstehen keine Organveränderungen. Sichere Vorbeugung gibt es nicht, Medikamente sind nutzlos. Dagegen wirkt häufig eine Luftinfusion in das Euter (vgl. Gebärparese).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 766.
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