Ricĭmer

[912] Ricĭmer, weström Heerführer, Sohn eines suevischen Häuptlings u. einer Tochter des Westgotenkönigs [912] Wallia, 16 Jahre lang der Leiter der Geschicke Italiens, hauptsächlich durch die Mittel der Intrige. R, vernichtete als Feldherr des römischen Kaisers Avitus die Flotte der Wandalen an der Küste von Korsika, stürzte dann aber den schwachen Kaiser und erhob 456 seinen Freund Majorianus, 461 Libius Severus auf den Thron. Nach dessen Tod (465) nahm R. selbst die Zügel der Regierung in die Hand, bis die bedrängte äußere Lage des Reiches ihn bewog, 467 die Ernennung des Patriziers Anthemius zum Kaiser durch den oströmischen Hof zu dulden. Auch mit diesem bald wieder zerfallen, nahm er nach dreimonatiger Belagerung 11. Juli 472 Rom, ließ Anthemius ermorden und Olybrius auf den Thron setzen, starb jedoch 40 Tage später, 20. Aug.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 912-913.
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