Savage

[644] Savage (spr. ßäwwidsch), Richard, engl. Dichter, geb. 10. Jan. 1698 in London, gest. daselbst 1. Aug. 1743 im Schuldgefängnis, wegen seines Unglücks der Anlaß zu der ersten eingehenden Dichterbiographie, war der natürliche Sohn der Gräfin Macclesfield und des Lords Rivers. Von jener wurde er einer armen Amme, für deren Sohn er galt, zur Erziehung übergeben, kam dann zu einem Schuhmacher in die Lehre und erfuhr erst nach dem Tode der Pflegemutter das Geheimnis seiner Geburt. Vergebens flehte er die Gräfin um Anerkennung an; sie haßte ihn als die Frucht sündiger Liebe. Als S. wegen eines Totschlags, den er in der Trunkenheit begangen, zum Tode verurteilt wurde, bemühte sie sich sogar, die königliche Begnadigung zu verhindern, freilich vergebens. Als Dichter zeichnet er sich durch Reichtum der Phantasie, Temperament und Originalität aus; namentlich gilt dies von seinen Verserzählungen: »The wanderer« und »The bastard«. Letztere, eine ergreifende Autobiographie, erregte großes Aufsehen. Seine Werke, mit vorzüglicher Biographie des Dichters von Johnson, erschienen in 2 Bänden London 1775. Vgl. Döring, Richard S. (Jena 1840). Gutzkow behandelte seine Geschichte in einem Trauerspiel.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 644.
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