Spindler

[743] Spindler, Karl, Romanschriftsteller, geb. 16. Okt. 1796 in Breslau, gest. 12. Juli 1855 zu Bad Freiersbach in Baden, wurde in Straßburg erzogen, studierte für einige Zeit die Rechte, wurde hierauf, nachdem er sich dem französischen Kriegsdienst durch Flucht entzogen hatte, Schauspieler, bis er 1825 in der Pflege seines außerordentlichen Erzählertalentes seinen eigentlichen Beruf erkannte. Er lebte nacheinander in Hanau, Stuttgart, München, zuletzt in Baden-Baden. Unter seinen zahlreichen Romanen (neue Ausg., Stuttg. 1814–56, 95 Bde.; Auswahl 1875–77, 14 Bde.) sind die bedeutendsten: »Der Bastard« (Zürich 1826, 3 Bde.; aus der Zeit Kaiser Rudolfs II.), »Der Jude« (Stuttg. 1827, 4 Bde.; eine Sittenschilderung aus der ersten Hälfte des 15. Jahrh.), »Der Jesuit« (das. 1829, 3 Bde.), »Der Invalide« (das. 1831, 5 Bde.), »Der König von Zion« (das. 1837, 3 Bde.) und »Der Vogelhändler von Imst« (das. 1842, 4 Bde.), deren Vorzüge in der farbigen und lebendigen Schilderung historischer Zustände bestehen, und die ihm einen der ersten Plätze unter den deutschen Erzählern anweisen. 1829 erschien unter seiner Redaktion die »Damenzeitung«, 1830–49 das Taschenbuch »Vergißmeinnicht«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 743.
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