Stilling

[39] Stilling, 1) Benedikt, Anatom und Chirurg, geb. 22. Febr. 1810 in Kirchhain, gest. 28. Jan. 1879 in Kassel, studierte seit 1828 in Marburg, wurde 1834 Landgerichtswundarzt in Kassel, schied aber 1840 aus dem Staatsdienst und lebte seitdem in Kassel als Arzt. S. lieferte ausgezeichnete Untersuchungen über Struktur und Faserverlauf des Gehirns und Rückenmarks und begründete die Lehre vom vasomotorischen Nervensystem. Er schrieb: »Untersuchungen über die Spinalirritation« (Leipz. 1840); »Untersuchungen über die Funktionen des Rückenmarks und der Nerven« (das. 1842), »Über Textur und Funktionen der Medulla oblongata« (Erlang. 1843); »Untersuchungen über Bau und Verrichtungen des Gehirns« (Jena 1846); »Neue Untersuchungen über den Bau des Rückenmarks« (Kassel 1859); »Untersuchungen über den Bau des kleinen Gehirns« (das. 1864–67, 2 Hefte) und »Neue Untersuchungen« (das. 1878); »Die rationelle Behandlung der Harnröhrenstrikturen« (das. 1870–72, 3 Tle.). Vgl. Kußmaul, Dr. Benedikt S. (Straßb. 1879). – Sein Sohn Jakob, geb. 22. Sept. 1842 in Kassel, seit 1884 Professor der Ophthalmologie in Straßburg, arbeitete über Farbensinn und Farbenblindheit und gab die Prüfung des Farbensinns mittels pseudoisochromatischer Tafeln an.

2) Schriftsteller, s. Jung 2).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 39.
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