Telepathīe

[394] Telepathīe (griech., »Fernfühlung, Fernegefühl«, Suggestion mentale), die Übertragung von Gedanken, Gefühlen, Empfindungen einer Person auf eine andre, ohne daß letztere durch eine der anerkannten Wahrnehmungsarten die Gedanken der erstern kennenlernte. Dahin gehört z. B. der Glaube, daß sich Schlucken, Ohrenklingen, Wangenbrennen etc. einstellt, wenn jemand an uns denkt, über uns spricht, daß man eine bestimmte Empfindung hat, wenn man vom Rücken her betrachtet wird. Viele Menschen glauben, eine vor ihnen gehende oder sitzende Person durch An starren ihres Kopfes oder Nackens zwingen zu können, sich umzuwenden, anderseits vermeinen viele Personen, namentlich Frauen, eine eigentümliche Spannung und ein Prickeln im Nacken zu empfinden, wenn sie von Hintermännern angestarrt werden. Soweit in dieser Richtung bisher exakte Versuche angestellt worden sind, hat sich das Irrige eines solchen Glaubens erwiesen. Vgl. Gedankenlesen, Somnambulismus, Zweites Gesicht.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 394.
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