Thomas [1]

[493] Thomas, einer der zwölf Jünger Jesu, im vierten Evangelium nach griechischer Übersetzung des aramäischen Namens Didymus, d. h. Zwilling, genannt und als Typus der Schwergläubigkeit behandelt, daher das sprichwörtliche »ungläubiger T.« Alter, aber unzuverlässiger Überlieferung zufolge predigte er das Christentum in Parthien oder in Indien, wo er den durch Münzen und Inschriften bekannten König Gundaphoras oder Gondophares bekehrt haben soll. Die Thomaschristen (s. d.) betrachten ihn als ihren Stifter. Dem T. werden das »Evangelium Thomae« und die »Acta Thomae« (deutsch in Henneckes »Neutestamentlichen Apokryphen«, Tübing. 1904) zugeschrieben. Feste: in der römisch-katholischen Kirche der 21. Dezember, in der griechischen der 6. Oktober sowie der erste Sonntag nach Ostern (Thomassonntag). Vgl. Lipsius, Die apokryphen Apostelgeschichten und Apostellegenden, Bd. 1 (Braunschw. 1883); Medlycott, India and the Apostle T. (Lond. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 493.
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