Tibullus

[525] Tibullus, Albius, röm. Elegiker, um 55–19 v. Chr., aus einer vermögenden Ritterfamilie, Günstling des Messalla und Freund des Horaz. Von den vier seinen Namen tragenden Büchern von Elegien gehören ihm nur die ersten zwei. Sie enthalten anschauliche Stimmungsbilder; T. hat die Elegie vom Druck der Gelehrsamkeit befreit. Die anmutigsten sind die fünf Elegien des ersten Buches, welche die Phasen des Verhältnisses zu seiner treulosen Geliebten Delia (eigentlich Plania) schildern. Das ganze dritte Buch rührt von einem wenig talentvollen Nachahmer her, der sich selbst mit dem Namen Lygdamus und als 43 v. Chr. geboren bezeichnet. Im vierten Buche beziehen sich eine Anzahl lieblicher und zarter Gedichte des T. auf das Liebesverhältnis der Sulpicia, der Nichte des Messalla, der Verfasserin von fünf poetischen Liebesbriefchen an ihren Liebhaber Cerinthus, die gleichfalls in dem Buch enthalten sind. Neuere Ausgaben von Lachmann (Berl. 1829), Dissen (Göttingen 1835, 2 Bde.), Haupt (5. Aufl., Leipz. 1885), L. Müller (das. 1870), Bährens (das. 1878), Hiller (das. 1885), Némethy (Budap. 1905). Übersetzungen von Voß (Tübing. 1810), Teuffel (Stuttg. 1855), Binder (2. Aufl., Berl. 1885), Eberz (Frankf. a. M. 1865). Vgl. Belling, Albius T. (Berl. 1897, 2 Tle.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 525.
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