Tobitschau

[582] Tobitschau (tschech. Tovačov), Stadt in Mähren, Bezirksh. Prerau, unweit des rechten Ufers der March, an der Staatsbahnlinie Kojetein-T., hat ein altes, ehemals festes Schloß mit hohem Turm, 2 Kirchen, eine Synagoge, Bierbrauerei, Malz- und Zuckerfabrik, Sägewerk und (1909) 3009 tschech. Einwohner. – T. war nebst dem benachbarten Dorf Roketnitz 15. Juli 1866 der Schauplatz eines Gefechts zwischen Österreichern (Brigade Rothkirch) und Preußen unter General v. Hartmann, in dem das 5. preußische Kürassierregiment 18 Kanonen eroberte, und infolgedessen Benedek auf seinem Rückzug nach Ungarn die Marchhlinie aufgeben mußte. Nach T. trägt das sogen. Tobitschauer Rechtsbuch seinen Namen, eine von dem mährischen Landeshauptmann Ctibor von Cimburg und T. 1481 verfaßte Sammlung mährischer Rechtsbräuche, die 1486–89 revidiert und später noch ergänzt wurde. Sie genoß schon unter König Wladislaw das Ansehen einer sanktionierten Landesordnung und bildete die Grundlage der gedruckten Landesordnungen von 1535,1564 und später. Herausgegeben wurde es von Demuth (Brünn 1858) und von Brandl (das. 1868).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 582.
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