Torsiōn

[629] Torsiōn (lat., Drillung, Verdrehung), die Veränderung, die ein Stab oder Faden erleidet, wenn die beiden Enden in entgegengesetzter Richtung gedreht werden. Während die Längenachse hierbei unverändert bleibt, werden alle Längsfasern in eine schraubenförmige Lage gebracht und dabei gedehnt. Dadurch entsteht eine Spannung in dem tordierten Körper, die Torsionselastizität, die ihn in seine ursprüngliche Beschaffenheit zurückzuführen sucht. Die zurückdrehende Komponente dieser Spannung ist proportional dem Dreh- oder Torsionswinkel, ferner der vierten Potenz des Radius vom Draht und umgekehrt proportional der Länge des Torsionskörpers. Der Proportionalitätsfaktor heißt Torsionskoeffizient. – T. in der Botanik die spiralige Drehung eines Organs (s. Drehwüchsigkeit), auch die derartige Drehungen hervorbringende mechanische Ursache.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 629.
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