Tournefort

[648] Tournefort (spr. turn'fōr), Joseph Pitton de, Botaniker, geb. 5. Juni 1656 in Aix, gest. 28. Dez. 1708 in Paris, studierte bei den Jesuiten in Aix und ward 1683 Professor der Botanik am königlichen Pflanzengarten in Paris, später Professor der Medizin am Collège de France. Er bereiste von 1700–02 Griechenland und Kleinasien, von wo er über 1300 neue Pflanzenarten mitbrachte. Das in seinen »Institutiones rei herbariae« (Par. 1700, 3 Bde.; neue Aufl. von A. de Jussieu, Lyon 1719, 3 Bde.) aufgestellte Pflanzensystem, das sich auf den Bau der Blumenkrone gründete, fand trotz der geringen Berücksichtigung der natürlichen Verwandtschaft in der Zeit vor Linné allgemeine Anerkennung. Auch war T. der erste vor Linné, der den Schwerpunkt der beschreibenden Botanik in die Charakteristik der Gattungen verlegte, wobei er freilich die spezifischen Verschiedenheiten innerhalb der Gattungen als Nebensache behandelte. Er schrieb noch: »Voyage an Levant« (Par. 1717, 3 Bde.; deutsch, Nürnb. 1776); »Histoire des plantes qui naissent aux environs de J'aris« (Par. 1698; 2. Aufl. von Jussieu, 1725); »Élements de botanique« (Lyon 1694, 3 Bde. mit 451 Tafeln; das. 1797, 6 Bde. mit 489 Tafeln); »Traité de la matière médicale« (Par. 1717, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 648.
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