Trainieren

[658] Trainieren (spr. trēn-, engl. to train), abrichten, einüben; die Vorbereitung zu einer hervorragend körperlichen Leistung durch systematisch betriebene, allmählich sich steigernde Übungen bei entsprechender Diät. Am häufigsten wird der Ausdruck gebraucht in bezug auf die Vorbereitung der Pferde zum Wettrennen (training), die in besondern Anstalten (Trainieranstalten) und von speziell für diese Kunst ausgebildeten Leuten (Trainer) geleitet wird. Die Füllen werden schon im Alter von 18–20 Monaten angeritten oder eingebrochen (break). Das Gewicht des Reiters darf für junge Pferde nicht zu groß sein, deshalb werden nur Knaben oder sehr leichte Männer zu Reitern in den Trainierställen verwendet. Als Futter benutzt man Hafer von möglichst schwerer Qualität mit Zusatz von Bohnenschrot für Rennpferde und vermeidet möglichst alles, was Volumen oder Fett erzeugt. Überflüssiges Fett sucht man, soweit dieses nicht durch die Arbeit möglich ist, durch Abführpillen (physic) und Schwitzen unter Decken zu entfernen. Das T. ist für die jungen Pferde sehr anstrengend und macht sie oft nervös und unleidlich. Manche gehen dabei zugrunde, auch kommt dabei ein Übertrainieren vor, das den Organismus ruiniert, wenn nicht vorsichtig und sachgemäß verfahren wird. Vgl. die Schriften von Digby Collins (Lond. 1865), Hochwächter (3. Aufl., Neuwied 1867), v. Heydebrand (2. Aufl., Leipz. 1882), Silberer (2. Aufl., Wien 1894), Graf Wrangel (Stuttg. 1889) und Hoole, Das T. zum Sport (deutsch, Wiesbad. 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 658.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika