Utĭca

[981] Utĭca (jetzt Bu Schater), altphönik. Stadt, unfern Karthago an der Mündung des Bagradas (jetzt Medscherda) gelegen, von deren einstigem Glanz noch die Trümmer eines Amphitheaters, des Hafens mit Admiralspalast und einer Wasserleitung Kunde geben. Nach Aristoteles fällt ihre Gründung durch Tyrer ums Jahr 1100 v. Chr., 287 Jahre vor derjenigen Karthagos. Während alle nordafrikanischen Städte bereits Karthago untertan waren, genoß U. lange noch Unabhängigkeit. Als es sich endlich beugen mußte, suchte es wiederholt das Joch abzuschütteln. Während es im zweiten Punischen Krieg Karthago treu blieb, ergab es sich im dritten zuerst von allen Städten den Römern und ward dafür, nach Karthagos Fall 146, zur Hauptstadt der Provinz Africa gemacht. U. war der Schauplatz des Todes des jüngern Cato. In der christlichen Zeit war es Bischofssitz. Im Martyrologium besitzt U. den Ruhm, die sogen. Massa candida (300 Märtyrer auf einmal) hervorgebracht zu haben. Vgl. Tissot, Géographie comparée de la province romaine d'Afrique, Bd. 2 (Par. 1888).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 981.
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