Vinland

[177] Vinland (»Weinland«), bei den Nordländern ein Teil der Ostküste von Nordamerika, nach der Meinung einiger noch das jetzige Massachusetts und Rhode Island umfassend. 986 entdeckte nämlich Bjarne Herjulfson auf einer Reise von Island aus mehrere Landstriche im Westen, ohne indessen zu landen. Aber 1000 trat Eriks Sohn Leif mit Bjarnes Schiff und einer Besatzung von 35 Mann eine Reise zur Aufsuchung dieser Länder an, über die Bjarne bei seiner Ankunft geredet hatte, und fand nun zuerst ein mit nackten Felsen und Eisbergen bedecktes Land, das er Helluland (»Steinland«) nannte, darauf ein andres, das er Markland (»Waldland«) nannte, und endlich ein drittes, wa ein Deutscher, der in seinem Gefolge war, eine dem Weinstock ähnliche Pflanze fand, weshalb Leif das Land V. nannte. Leif und seine Gefährten bauten dort Häuser, in denen sie überwinterten, und segelten im nächsten Frühling nach Grönland zurück. Von dieser Zeit machte man wiederholt von Grönland, auch von Island und dem übrigen Skandinavien aus Reisen nach V., das als ein schönes und waldreiches Land geschildert wird, mit herrlichem Klima, reich an Pelztieren in den Wäldern, Fischen in den Flüssen, Walfischen an den Küsten und Eidervögeln auf den vorliegenden Inseln, bewohnt von Skrälingern (Eskimo). Die Verbindung zwischen Grönland und V. dauerte bis ins 12. Jahrh. fort. Der erste grönländische Bischof, Erik, zog 1121 dorthin. Vgl. Rafn, Antiquitates americanae (Kopenh. 1837); Wilhelmi, Island, Hvitramannaland, Grönland und V. (Heidelb. 1842); Reeves, The finding of Wineland the Good (Oxford 1890); Horsford, Discovery of America by Northmen (Boston 1888) und The discovery ot the ancient city of Norumbega (das. 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 177.
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