Warzen

[394] Warzen (Verrucae), halbkugelige oder spitzige Auswüchse auf der Haut, die, unter einem dicken, hornigen, bisweilen etwas zerklüfteten Überzug, aus einem weichen, leicht blutenden Gewebe bestehen. Sie entstehen durch übermäßiges Wachstum der in der Lederhaut liegenden sogen. Papillen, während sich gleichzeitig die sie bedeckende Epidermis verdickt. Oft verschwinden die W. rasch von selbst durch Schrumpfung und Vertrocknung der innerlichen Gefäßwucherung und darauffolgende Abstoßung der Hornbedeckung. Am besten beseitigt man W. durch Elektrolyse, auch durch Ätzung mit rauchender Salpetersäure, die man täglich einmal mit einem stumpsspitzigen Holzstäbchen auf die Warze aufträgt. In der Regel kann man nach 3–5maligem Ätzen die Warze einfach abnehmen. Auf die Umgebung der W. darf die Säure nicht kommen. Auch wiederholtes Ätzen mit Höllenstein kann Heilung bringen. – Bei den Pflanzen nennt man W. kleine niedrige, meist mehrzellige Anhangsgebilde der Epidermis, die zu den Trichomen (s. Haare der Pflanzen) im weitesten Sinne gehören, an deren Bildung aber oft auch Zellen, die unter der Epidermis liegen, sich beteiligen. Von den Drüsen unterscheiden sie sich durch den Mangel eines nach außen abgeschiedenen Sekrets; sie kommen auf Samen, Früchten und andern Pflanzenteilen vor.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 394.
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