Wunsiedel

[770] Wunsiedel, Bezirksamtsstadt im bayr. Regbez. Oberfranken, im Fichtelgebirge, an der Rösla und der Staatsbahnlinie Holenbrunn-W., 535 m ü. M., hat 3 evangelische und eine kath. Kirche, ein Schloß, ein Jean Paul-Denkmal, Progymnasium, Realschule, eine landwirtschaftliche Winter-, eine Steinhauerfach- und eine Waldbauschule, eine Erziehungsanstalt für verwahrloste Kinder, ein reiches Hospital, Amtsgericht, Forstamt, eine Porzellanfabrik, mechanische Buntweberei, eine Mineralmühle, Kalkwerke, Steinhauerei und -Schleiferei, eine Mineralfarbenfabrik, Fabrikation von Leinen-, Baumwoll- und Wollzeugen, von Strumpfwaren, Likör, Maschinen und Gasbrennern aus Speckstein, Gerberei, Mälzerei, Bierbrauerei, eine Kunstmühle, Handel mit Langholz, Granitfabrikaten, Heidel- und Preißelbeeren etc., große Viehmärkte und (1905) 5541 Einw., davon 1057 Katholiken und 5 Juden. In der Nähe Marmor- und Specksteinbrüche und eine Glashütte. Die Stadt, die 1326 vom Burggrafen Friedrich IV. von Nürnberg Stadtrecht erhielt und 1834 großenteils abbrannte, ist, wie Weißenstadt, ein Hauptstationsort für die Besucher des Fichtelgebirges sowie Geburtsort Ludwig Sands und Jean Pauls. In der Nähe auf dem Katharinenberg ein Denkmal des Prinz-Regenten Luitpold von Bayern; in der weitern Umgebung der Stadt liegen die Luisenburg (s. d.) und Alexandersbad (s. d.). Vgl. Ruckdeschel, Geschichte der bayrischen Stadt W. (Wunsiedel 1855).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 770.
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