Yung-lu

[827] Yung-lu (Jung-lu), ein Mandschu und Brudersohn der Kaiserin-Witwe von China, wurde 1898 mit der Bildung einer zum Schutze der Hauptstadt Peking bestimmten, sogen. neuen Armee von 16 Bataillonen Infanterie und 8 Schwadronen Kavallerie betraut. Als aber die Boxerbewegung eine Konzentration aller verfügbaren Truppen in der Provinz Tschili nötig machte, wurde er zum Generalissimus ernannt. Er hat die Angriffe auf die fremden Legationen nicht verhindert und dadurch den reformfreundlichen Chinesen in Schanghai und Japan, die ihn als einen der energischsten Anhänger des Allen hassen, die Unterlage zu heftigen Angriffen gegeben. Zum Bevollmächtigten der Friedenskommission neben dem Prinzen Tsching und dem Vizekönig Li Hung Tschang ernannt, aber von den Mächten abgelehnt, hat er auf das Amt freiwillig verzichtet. Er blieb erster Ratgeber der Kaiserin-Mutter und starb 11. April 1903 in Peking.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 827.
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