Zendrīni

[887] Zendrīni, Bernardino, ital. Dichter, geb. 6. Juli 1839 in Bergamo, gest. 7. Aug. 1879 in Palermo, eignete sich frühzeitig eine vollkommene Kenntnis des Deutschen an, studierte Rechte in Zürich und Pavia, wo er 1861 promovierte, und übernahm 1862 den Lehrstuhl der italienischen Sprache am Lyzeum in Como. Hier studierte er mit nachhaltigem Eifer seinen Lieblingsdichter Heine und veröffentlichte 1864 eine treffliche Monographie über ihn in der »Civiltà cattolica«; bald darauf erschien seine »Ghirlanda dantesca« (Mail. 1865), ein Zyklus von Gedichten zur Dante-Feier. 1867 ward Z. Professor der deutschen Literatur an der Universität Padua; seit 1876 wirkte er als Professor der italienischen Literatur an der Universität in Palermo. 1866 veröffentlichte er seine vorzügliche Übersetzung von Heines »Buch der Lieder« (»Il canzoniere di Heine«, Mail.; 4. wesentlich verbesserte Auflage, das. 1884). Diese Frucht hingebender Beschäftigung mit dem deutschen Dichter, machte Zendrinis Namen bald allgemein bekannt und Heines Poesie in Italien populär. Zendrinis eigne Gedichte (»Prime poesie«, Padua 1871) sichern ihm einen Platz unter den bedeutendern italienischen Lyrikern der Gegenwart. Viele sind von Paul Heyse, J. Schanz u. a. ins Deutsche übertragen worden. Seine »Opere complete« wurden von Massarani (Mail. 1881–83, 3 Bde.) herausgegeben. Den »Epistolario« veröffentlichte Pizzo (Mail. 1886). Vgl. Zerbini, Commemorazione etc. (Bergamo 1879); Pizzo in der »Nuova Antologia« vom 15. August 1880; Massarani in seinen »Saggi critici« (Flor. 1884).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 887.
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