1. Gattung: [148] Dermestes Linné.

Speckkäfer. Durch Grösse, längliche Gestalt, 3gldr., scharf abgesetzte FKeule, Mangel eines Ocellus auf der St., dicht weiss oder gelb tomentierte, gefleckte US. u. die mehrfach gekanteten Schn. von den übrigen Dermestiden abweichend.


Die Larve u. Nymphe von Dermestes lardarius haben wir auf T. 101, Fg. 9 a u. 9 b u. von Attagenus pellio auf T. 102, Fg. 3 a u. 3 b, endlich die Larve von Trogoderma u. Anthrenus auf T. 103 zur Anschauung gebracht.

Die Arten samt ihren Larvenleben von animalischen Stoffen, von Aas, ungegerbten tierischen Häuten, trocken konserviertem Fleische, Speck, Talg, Knochen, Haaren, Horn etc. Einige verzehren auch in Raupennestern die abgestreiften Raupenbälge. Viele treten in Pelzmagazinen u. Naturaliensammlungen als Zerstörer auf.

[148] Die Grundfarbe der Käfer ist schwarz, die Behaarung bei den einzelnen Arten verschieden. –

Bei den S hat das 3. oder das 3. u. 4. Sternit einen medianen Haarpinsel, der in einer glatten Narbe steht.


1'' Die S. des Hsch. in grösserem Umfange weiss behaart. Diese Behaarung von den S. nach innen gerichtet.

2'' Die Nahtspitze der Fld. ist dornförmig ausgezogen. OS. dunkelgrau scheckig, das Sch. gelb behaart, in manchen Fällen einfarbig dicht grau behaart: a. senex Germ. (lupinus Er., rattulus Muls.). 5,5–10 mm. – T. 101, Fg. 1. – In ungegerbten Tierhäuten. Auch als Zerstörer von Tabak u. Kork bekannt

vulpinus Fbr.

2' Die Nahtwinkel nicht spitzig ausgezogen.

3'' US. kreideweiss behaart, an den S. der Hlb.-Sternite mit je einem grossen schwarzen Flecken. OS. dunkel behaart u. dazwischen mit eingesprengten weissen oder gelblichweissen Härchen, das Sch. gelb tomentiert, die Schulterbeule meistens roströtlich. Manchmal ist die weisslichgraue Behaarung viel dichter, wodurch die OS. einfarbig grau erscheint: a. uniformis Rey; der VR. des letzten Hlb.-Sternites ist in der Mitte weiss, manchmal ist das ganze letzte Sternit schwarz u. nur 2 grosse Längsflecken vorne weiss behaart: v. sibiricus Er. 6–9 mm. – T. 100, Fg. 2. – An Kadavern und Knochen gemein

Frischi Kugel.

3' US. ganz weiss behaart, nur in den VWinkeln der Hlb.-Sternite je ein kleines, schwarzes Fleckchen vorhanden. OS. scheckig, variabel behaart, auf dem vorderen Teile der Fld. bildet die Behaarung zum Teile gelbliche, zackige, meist unvollkommene Querbinden, die weissgraue Behaarung hinten auch gewöhnlich etwas fleckig verteilt. Die gelbe Behaarung steht vorne auf rostbraunem Grunde. Analsternit ganz weiss behaart. Bei a. Dömmlingi Meier ist die seitliche weisse Behaarung des Hsch. reduziert u. nur 2 weisse Diskalflecke vorhanden. 6,5–8,5 mm. – Aus Amerika nach Hamburg importiert

carnivorus Fbr.

1' Die S. des Hsch. nicht weiss, sondern anders behaart, die Behaarung auch an den S. von vorne nach hinten gerichtet.

4'' Die Schl. durch eine deutlich begrenzte, helle, wie die US. des Körpers behaarte Querbinde geringelt.

5'' FKeule gross u. breit, schwarz, die Gld. seitlich aneinander gefügt.

OS. schwarz, schwarz behaart u. mit blaugrauen Härchen gleichmässig gescheckt, 2 Fleckchen auf der Scheibe des Hsch. u. des Sch. gelbbraun behaart. 7–9 mm. – T. 101, Fg. 3. – Häufig

murinus Lin.

5' FKeule rostrot oder braunrot.

6'' Die Behaarung bildet auf dem Hsch. zahlreiche rostgelbe Flecken.

7'' Die Behaarung des Hsch. ist nach verschiedenen Richtungen wolkig gelagert. FKeule sehr gross u. breit, 3gldr. erscheinend; Fld. schwarz behaart u. mit blaugrauen Härchen fleckig marmoriert. 5–6,5 mm. – ( D. variegatus Brullé). – T. 101, Fg. 4. – Nicht selten

undulatus Brahm.

7' Die Behaarung des Hsch. ist bis auf den Basalrand vor dem Hsch. einfach der Länge nach gelagert. FKeule viel kleiner, 4gldr. erscheinend.

8'' US. weiss behaart; Fld. wie bei den vorigen gescheckt. 5–6 mm. – (D. tessellatus Gyll.) – T. 101, Fg. 5. – Selten

atomarius Er.

8' US. braungrau oder rostgelb behaart, Fld. wie bei den vorigen gescheckt. 6–7 mm. – (D. tessellatus Er.) – T. 101, Fg. 6. – Selten. Nach Rottenberg in Schlesien bei Ameisen, nach Rosenhauer bei Erlangen auf Eichen in den Nestern der Euproctis chrysorrhoea L.

Erichsoni Gnglb.

[149] 6' Hsch. einförmig gelbgrau, das Sch. weiss, die Fld. einförmig weisslichgrau behaart, die Behaarung des Hsch. neben dem Sch. kurz gescheitelt. US. weiss behaart. 5 mm. – Posen: Frische Nehrung, u. im Frischen Haff, von Herrn J. Kniephof gesammelt1

Helmi Reitt.

4' Die Schl. ohne deutlich begrenzte helle Querbinde.

9'' HBr. u. Bauch kreideweiss behaart, an den S. der Sternite mit schwarzen Haarflecken.

10'' Hsch. u. Fld. fleckig rostgelb behaart; Sch. dichter gelb behaart. – 6,5 bis 7,5 mm. – T. 101, Fg. 7. – Selten

mustelinus Er.

10' Die ganze OS. bis auf den K.u. den HR. des Hsch. u. das Sch. mit durchaus gleichförmiger, aus grauweissen u. schwarzen Härchen bestehenden Behaarung bekleidet. Hsch. gross, mindestens so breit als die Fld. 6,5–8 mm. – T. 101, Fg. 8. – Gemein. Auch unter faulenden Vegetabilien auf den Saatfeldern

laniarius Illig.

9' Hbr. u. Bauch gelbgrau, braun oder schwarz behaart.

11'' Die O.- u. US. ziemlich gleichmässig u. sehr dicht gelblichgrau behaart. 6–7 mm. – (D. mustelinus Perris, holosericeus Tourn.) – In Tirol. Bei uns noch nicht aufgefunden. An Föhren, in den Nestern der Thaumetopoea pityocampa Schiff.

aurichalceus Küst.

11' Die U.- u. OS. anders behaart.

12'' Fld. zweifarbig. Schwarz, die Fld. auf der vorderen Hälfte auf rostbraunem Grunde mit einer die Grundfärbung verdeckenden, gelbgrau behaarten, hinten zackig begrenzten Querbinde, die an der Basis durch einen dunklen Querfleck unterbrochen wird u. in ihrer Mitte 3 dunkle Punktflecken auf jeder Fld. einschliesst; der hintere Teil der Fld. schwarz behaart, Hsch. mit einigen kleinen, gelblichen Haarfleckchen; US. schwarz oder gelbgrau behaart. 7–9 mm. – (D. luganensis Strl.) – T. 101, Fg. 9. – Der gemeine Speckkäfer. In den Häusern an animalischen Stoffen u. in den Naturaliensammlungen der gewöhnlichste Schädling

lardarius Lin.

12' Die ganze OS. einfarbig schwarz oder braun, glänzend, fein u. meistens einfarbig behaart.

13'' Fld. hinten mit tiefen, furchenartigen, nach vorne seichteren u. allmählich erlöschenden Längsstreifen. OS. schwarz behaart, nur der Umkreis des Hsch. u. die Schultern gelblich behaart. 7–9 mm. – (D. striatus Kolen.) – T. 101, Fg. 10. – Namentlich in Häusern; auch in Taubennestern, wo er, nach Rosenhauer, auch junge Tauben anfrisst u. tötet

bicolor Fabr.

13' Fld. nicht deutlich gestreift.

14'' OS. braun oder fein gelblich, das Sch. dichter gelblich behaart. Augen von auffallender Grösse.

15'' Basis des Hsch. ungerandet. Schwarz oder rotbraun: a. domesticus Gebl. 7–9 mm. – (rufofuscus Sol., noxius Muls.) – Elsass, Hamburg, Preussen; in Häusern verschiedener Handelsstädte

cadaverinus Fbr.

15' Basis des Hsch. sehr fein gerandet. Schwarz, fein grau oder gelblich behaart. 7–10 mm. – (D. elongatus Hope, haemorrhoidalis Küst., gulo Muls.) – Hamburg, importiert

peruvianus Lap.

14' O.u. US. samt dem Sch. dicht u. fein schwarz behaart. Augen kleiner, von normaler Grösse. Käfer schwarz.

16'' FKeule rostrot, die Spitze des Hlb. u. meist auch die HEcken des 3. u.

[150] 4. Hlb.-Sternites goldgelb bewimpert. 6–7 mm. – T. 101, Fg. 11. – In hohlen Bäumen, selten

ater Oliv.

16' FKeule dunkel, US. ganz schwarz behaart. 7,5 mm. – Im Elsass, selten.

fuliginosus Rossi.

Fußnoten

1 Nach den Beobachtungen des Herrn Kniephof lebt diese Art hauptsächlich von toten Mücken. Die sogenannten Haffmücken, die am Frischen Haff in Unmengen auftreten, werden vom Winde in den Haff geworfen u. an das Ufer gespült, wo sie von den Larven u. Käfern verzehrt werden. Zum Winter scheinen sich die Käfer in abgestorbene Binsen einzufressen.


Quelle:
Edmund Reitter: Fauna Germanica. Die Käfer des deutschen Reiches. Stuttgart: K.G. Lutz, 1911, S. 151.
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