Fergusson, Sir William

Fergusson, Sir William
Fergusson, Sir William

[493] Fergusson, Sir William, Baronet, zu London, sehr berühmter Chirurg, 20. März 1808 zu Preston Pans, East Lothian in Schottland geboren, studierte in Edinburg, besonders Anatomie unter Robert Knox, wurde 1826 Assistent von John Turner, Professor der Chirurgie am Royal College of Surgeons, dessen Fellow er bereits 1829 wurde. 1831 wurde er Surgeon an der Royal Dispensary zu Edinburg und begann damit seine Lehrthätigkeit in der Anatomie und Chirurgie. Auch that er sich bereits als Operateur hervor, unterband z.B. die Art. subclavia, die erst zweimal vor ihm in Schottland unterbunden worden war. 1839 wurde er zum Surgeon der Royal Infirmary ernannt und bereits 1840 ihm eine ehrenvolle Berufung nach London, als Professor der Chirurgie am King's College und an dessen neu errichtetem Hospital zu Teil. Er verstand es, sich auch in London bald Geltung zu verschaffen, wurde zum Fellow des Royal College of Surgeons und der[493] Royal Society erwählt, nach dem Tode Aston Key's Surgeon-in-Ordinary des Prinzen Albert und 1855 Surgeon-Extra-ordinary der Königin. 1866 erhielt er die Baronetwürde und 1867, nach dem Tode von Sir W. Lawrence, wurde er dessen Nachfolger als Sergeant – Surgeon der Königin. Bald nach seiner Uebersiedlung von Edinburg nach London publizierte er »A system of pratical surgery« (London 1842; 5. Aufl. 1870; 2. amerik. Ausg. mit Anmerkungen etc. von G. W. Norris, Philad. 1845; deutsche Bearbeitung von Sigm. Frankenberg, 2 Bde., Leipzig 1845, 46). Die Teile der Chirurgie und die Operationen, um welche er sich besondere Verdienste erwarb, sind die Hasenscharte, die Staphylorrhaphie (1845), bei welcher er, ausser der Vereinigung der Spalte, auch noch eine Durchschneidung gewisser Muskeln, die jene erleichtern sollten, vornahm; ferner die Resektionen, von denen er die fast in Vergessenheit geratenen Resektionen des Hüftgelenkes (1845, 46) und Kniegelenkes (1850) wieder in Aufnahme brachte, während er 1847 die ganze Scapula exstirpierte; ausserdem die Steinoperationen, bei denen er verschiedene Verbesserungen (z.B. 1834 die Anwendung von Instrumenten, die mit Zahn und Trieb versehen sind, bei der Lithotripsie) einführte; endlich eine besondere Behandlungsweise einzelner Aneurysmen, bei denen eine zentrale Unterbindung nicht möglich ist, indem er durch Manipulationen an denselben eine künstliche Embolie und Thrombose des peripherisch gelegenen Arterienstammes herbeizuführen suchte (1857). Über alle diese Arbeiten, von denen die früheren sich im Edinburgh Med. and Surg. Journal, die späteren in den Medico-Chirurg. Transact. veröffentlicht finden, konnte er in seinen 1864 und 65 als Professor der Anatomie und Chirurgie am Royal College of Surgeons gehaltenen Vorlesungen »Lectures on the progress of anatomy and surgery during the present century« (London 1867) näheres berichten. 1871 hielt er die Hunterian Oration. Als ein Operateur von ausnehmender Geschicklichkeit bediente er sich der einfachsten Instrumente und hat daher nur wenig zur Vergrösserung des chirurgischen Arsenals beigetragen. In seinen Qualitäten als praktischer Chirurg[494] und Operateur lag übrigens seine Hauptbedeutung, so dass von ihm gesagt wurde, er habe »the eagle's eye, the lion's heart and the lady's hand« gehabt. F. starb 10. Februar 1877.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 493-495.
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