Lassar, Oskar E

Lassar, Oskar E.
Lassar, Oskar E.

[962] Lassar, Oskar E., Univ.-Prof. in Berlin, geb. 11. Jan. 1849 in Hamburg, studierte – mit Unterbrechung durch den Feldzug 1870/71, welchen er als Reserveoffizier mitmachte – auf den Univv. zu Heidelberg, Göttingen, Strassburg, Berlin und promovierte in Würzburg mit einer experim. Dissertation über die »Manometrie der Lungen«. Nach weiterer Ausbildung in den Laboratorien der Prof. Hoppe-Seyler und Salkowski wurde er Assistent am physiol. Institut der Univ.[962] Göttingen und ging 1875 nach Breslau, wo er als Julius Cohnheim's Assistent bis 1878 am pathol. Institut thätig war. Alsdann wendete sich L. dem Studium der Hautkrankheiten zu, liess sich in Berlin nieder und habilitierte sich daselbst 1880. Einige Jahre darauf errichtete er eine grosse Privatklinik für Hautkrankheiten und Syphilis und widmete dieselbe gleichmässig akad. und ärztl. Zwecken. Der Krankenzugang beträgt jährlich etwa 12000 Personen. Eine Reihe tüchtiger Fachärzte Deutschlands und des Auslandes ist aus dieser Schulung hervorgegangen. Vorwiegendes Interesse brachte L. der Ausgestaltung der Deutschen Naturforscher-Versammlung zu einer stabilen Gesellschaft entgegen. 1886 gründete er die Berliner Dermatol. Gesellschaft. 1890 war er Generalsekretär des intern. Kongresses zu Berlin und rief später den Ärztl. Klub von Berlin in das Leben. Neben der Medizin war sein Interesse vorwiegend hygien. Fragen zugewandt, und eine Zeit lang hat er als Hilfsarbeiter Robert Koch's im k. Gesundheitsamte funktioniert. Die Einrichtung städt. Desinfektions-Anstalten zu Berlin ist zu grossem Teil seiner Anregung zuzuschreiben und seine Bemühungen für Hebung der Volksbäder haben viele thatsächliche Erfolge aufzuweisen. Das nach ihm benannte Lassar'sche Volksbrausebad, welches zuerst auf der Hygiene-Ausstellung 1883 gezeigt wurde und die Möglichkeit darstellte, für zehn Pfennige eine[963] ausreichende körperliche Reinigung zu gewähren, ist fast überall eingeführt oder in der Einführung begriffen. Auch vielfache andere wissenschaftl. Ausstellungen sind unter seiner Leitung oder Unterstützung zu stande gekommen. Seine litter. Thätigkeit findet sich mit zahlreichen Arbeiten niedergelegt Pflüger's, Virchow's Archiv und in anderen period. Organen des In- und Auslandes, neuerdings namentlich in der von ihm herausgegebenen Dermatol. Zeitschrift. Die Medizin verdankt ihm besondere Fortschritte auf dem Gebiete erfolgreicher Behandlung der Hautkrankheiten und die Erweckung eines weitgehenden Interesses in dieser Disziplin in der akad. Jugend.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 962-964.
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