Dittmar, Frau Elise Caroline

[158] *Dittmar, Frau Elise Caroline, Hoboken, N. J. Amerika, geboren den 17. November 1853 in dem rheinhessischen Marktflecken Guntersblum. Von der Geburt an mutterlos, verlebte sie eine ernste Kindheit. Nach dem 1866 erfolgten Tode des Vaters, eines Lehrers, verliess E Heimat und Schule. Die Pläne des Verstorbenen und ihre eigenen heissen Wünsche blieben unerfüllt, trotz reichlicher Mittel wurde ihr nicht gestattet, eine höhere Bildungsanstalt zu besuchen – in der Familie ihres Onkels, eines höheren Staatsbeamten, und dann ihres Bruders, wurde ihre Erziehung vollendet. Früh zur Pflicht und zum Ernst des Lebens gereift, widmete sich E. der kommerziellen Carriere, trat in ein bedeutendes Geschäftshaus ein und übernahm schon im nächsten Jahre mit der Prokura dessen Oberleitung. Zu Beginn[158] des Jahres 1877 folgte sie mit der Einwilligung ihrer Familie ihrem Verlobten nach Amerika. Wie so vielen gebildeten Deutschen blieben auch diesem jungen Paare die Jahre herbster Prüfungen nicht erspart. Völlig auf sich selbst angewiesen, ohne irgendwelchen Verkehr nach aussen hin, erfasste sie ein krankhaftes Sehnen nach langentbehrter geistiger Thätigkeit, welches sie zu stillen begann, indem sie in den nächtlich frühen Morgenstunden ihr Denken und Fühlen zu Papier brachte. Jahrelang hütete sie, selbst dem Gatten gegenüber, ihr Geheimnis, es entstanden mehrere Romane, die im Druck erscheinen zu lassen, sie zu verzagt war. Ein Zufall veranlasste sie, als Erwiderung einen Artikel an die »New-Yorker Staatszeitung« einzusenden. Man acceptierte sie sehr schnell als Mitarbeiterin des letzteren Blattes, in welcher Eigenschaft sie eine Anzahl Novellen und Skizzen unter dem Pseudonym: »E. vom Berg« veröffentlichte. Noch im gleichen Jahre offerierte man ihr die Redaktion der Frauenspalte in der Abendausgabe und übertrug ihr dann schnell nacheinander auch die redaktionelle Leitung der der Frauenwelt gewidmeten Departements des »Morgen-« und »Sonntagsblattes« der »New-Yorker Staatszeitung.« Ihre anstrengende journalistische Thätigkeit hat indessen nie vermocht, sie ihrem häuslichen Berufe, als Gattin und Mutter dreier heranblühender Kinder, zu entfremden.

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 1. Berlin, 1898., S. 158-159.
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