Mose, Frl. Josepha

[61] *Mose, Frl. Josepha, Ps. Jassy Torrund, Breslau, Neue Junkernstrasse 32, wurde den 20. September 1860 in Preetz, einer kleinen Schleswig-Holsteinischen Stadt, geboren. Ihr Vater war Baumeister. Den Hang zum Fabulieren hat sie von ihrer Mutter geerbt, diese erzählte ihren 5 Kindern viele Geschichten. Mehrere derselben hat Josepha später schriftstellerisch verwertet, so »Zöllner und Sünder« im »Daheim-Kalender«, »Up ewig ungedeelt« in der »Gartenlaube«. Als sehr junges Mädchen hatte sie lange Jahre schwere körperliche Leiden durchzumachen, die sie wochen- und monatelang ans[61] Bett fesselten. Zu den Geduldigen hat sie nie gehört, jedoch verlor sie selbst in der schwersten Zeit den Humor nicht. Das war auch die Zeit, wo sie zuerst anfing, zu schreiben. Im Bette liegend und mit Bleistift gekritzelt, entstand ihr erster Roman. Als sie endlich gesunder war, warf sie sich mit Feuereifer auf die Malkunst, worin sie es ziemlich weit brachte. Sie verkaufte ein paar Dutzend gemalte Wandteller an eine Kunsthandlung. Doch fühlte sie, dass ihre eigentliche Begabung auf einem anderen Felde liege. In einer Mussestunde des Winters 1890 entstand ihre erste Novelle »Der schwarze Page«, die von der »Kölnischen Volkszeitung« sofort angenommen und veröffentlicht wurde und ihr das stattliche Anfangshonorar von 60 Mark brachte. Das war der erste Erfolg, dann ging es sehr schnell auf dem einmal betretenen Pfade weiter. Da ihre Hausfrauenpflichten im väterlichen Hause nicht viel freie Zeit liessen, konnte sie nebenher nur eine Kunst betreiben, und da widmete sie sich fortan derjenigen, welche ihr die rentabelste schien und auch am meisten Freude machte: der Schriftstellerei. Sie wurde bald Mitarbeiterin an verschiedenen Zeitschriften; so der »Illustrierten Welt«, der »Illustrierten Zeitung«, der »Gartenlaube«, »Über Land und Meer«, »Daheim-Kalender« und »Universum« denen sie wohl ein Dutzend grössere Erzählungen geschrieben, teils ernsten, teils heiteren Genres, dazwischen eine Menge kleinerer Feuilletons und Skizzen. Seit Monaten ist J. M. durch ein schweres Handleiden gänzlich lahm gelegt, hofft indes in nicht allzu ferner Zeit mit neuen Kräften weiter arbeiten zu können.

‒ Sonjas Rache. Nov. Leipzig 1898, Ph. Reclam jr. U. d. Presse.

Werke s. auch Jassy Torrund.

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 2. Berlin, 1898., S. 61-62.
Lizenz:
Kategorien: