Alaunwerk

[257] Alaunwerk, Anstalt, wo man den Alaun durch Rösten, Auslaugen u. Sieden aus den Alaunerzen (natürlicher Alaun, Alaunstein, Alaunschiefer, s. u. Alaun), gewinnt. Man hat auch Steinkohlen, deren Asche Alaun liefert. Das mit Hämmern zerpochte Mineral schlägt man in oben zugespitzte Haufen, die man 1/2 bis 1 Jahr liegen läßt. Durch die Erhitzung von selbst, od. durch untergelegtes angezündetes Scheitholz, wird der Alaun so gebildet, daß er in weißen Krystallen (Alaunblumen) ausschlägt (röstet, efflorescirt). Dann bringt man das geröstete Mineral einige Fuß hoch in die Laugenkästen, u. zwar auf den mit Stroh belegten durchlöcherten Boden, der unter sich den mit einigen Latten belegten Hauptboden hat, gießt reines Wasser auf das Material, rührt es damit verschiedene Male um u. läßt es ungefähr 24 Stunden lang stehen. Die Lauge von starkem Geschmack u. schwarzer Farbe (Alaunrohlauge) zapft man nun in steinerne Behälter (Laugensümpfe) od. in hölzerne Fässer, läßt das Unreine sich zu Boden setzen, klärt dann die Lauge ab u. leitet sie in die sonst bleiernen, jetzt kupfernen Siedepfannen od. Evaporationskästen (sonst Alaunkessel), wo sie so lange abgedampft wird, daß ein Ei auf ihr schwimmt, od. daß eine herausgenommene Probe auf einem kalten Körper (z.B. auf Zinn) krystallisirt. Alsdann bringt man die Lauge in kleine mit Steinen ausgelegte Kästen, alkalisirt sie, d. h. thut eine gewisse Quantität Alkali (Potasche, od. faulen Harn, auch blose Seifensiederlauge) hinzu, siedet sie hiermit noch einmal so lange, bis kleine Alaunkrystalle (Alaunmehl) niedersinken (Alaunniederschlag), kocht nun das Ganze abermals mit Wasser bis zum Anschießen einer kleinen Probe (auf kaltem Zinn) zu Krystallen (Krystallisirbottiche) u. bringt zuletzt alles in große Fässer (Waschgefäße). Ist das rohe Alaunmehl auf der Waschbank verwaschen, so nennt man es Waschmehl. Geläutertes Alaunmehl (Alaunläuter), wird auf einigen A-en durch mehrmaliges Auflösen des Waschmehls od. Unterbrechen der Krystallisation durch starkes Rühren erhalten. Es fällt dann der Alaun in um so größeren Krystallen (Alaunwachs) nieder. Der Rückstand, die Alaunmutterlauge, wird gewöhnlich wieder mit versotten. Der Bottich wird auseinander genommen, die Alaunmasse zerschlagen u. auf Hürden an einem erwärmten Orte vollends getrocknet u. hierauf verpackt. Die bedeutendsten A-e in Deutschland sind die zu Schwemsal, Muskau, Commotau, Freienwalde u. Friesdorf bei Bonn.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 257.
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